Donnerstag, 30. Januar 2014

Jim Knopf ist rassistisch...

*

Hä?, werdet ihr euch jetzt wohl fragen.

Ich denke oft darüber nach, ob mein Blogtitel bela devojka (weißes Mädchen) eigentlich auch rassistisch aufgefasst werden könnte. Naja, ich weiß nicht, da draußen gibt es bestimmt Leute, die das für nicht politisch korrekt halten, aber ich möchte an dieser Stelle mal betonen, dass der Name meines Blogs von meinem normalen Vornamen kommt, der Bianca ist. Die italienisch etwas Bewanderten unter euch, liebe Leser (und die, die es mal werden wollen), wissen natürlich, dass Bianca auf deutsch die Weiße heißt.

Wie passend! Ich habe tatsächlich eine sehr helle Gesichtshaut. Eigentlich finde ich sie ziemlich nervig, denn das ganze Foundation-Sortiment aus den Drogerien ist zu dunkel für mich :D

Wie dem auch sei, ich habe vor einigen Tagen bei fernsehkritik-tv einen Beitrag gesehen, der mich etwas... ehm, sagen wir mal erstaunt hat.

Es geht darin um die Rassismus-Debatte, die eine Wetten Dass...?-Sendung neulich hervorgerufen hat. Ich weiß, das guckt eigentlich keiner mehr, seit Cindy aus Marzahn es moderieren durfte (ich auch nicht, deswegen ging das so an mir vorbei), aber anscheinend ist Wetten Dass...? total rassistisch  - ohne es zu wollen.

Für alle, die zu faul sind, sich den Beitrag auf fernsehkritik.tv anzuschauen, hier eine kurze Erklärung der Lage:

Wetten Dass...? hat in der Sendung vom 14.12.2013 in Augsburg zu folgender Stadtwette aufgerufen: Die Augsburger Bürger sollten sich als Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer verkleiden. Angemerkt wurde, was Lukas tragen musste und dass Jim Knopf selbstverständlich schwarz angemalt sein müsse.

Daraufhin gab es offenbar einen ziemlichen Shitstorm (bzw das, was man "aufgebauschte Pseudodebatte" nennen kann) auf Markus Lanz (was hatte der denn damit zu tun?) und die Macher von Wetten Dass...?. Die Aufforderung, das Gesicht schwarz anzumalen, sei eine Aufforderung zum Blackfacing. Blackfacing war eine durchaus rassistische Theatertradition im 19. Jahrhundert in Amerika, bei der sich Weiße anmalten, um Schwarze zu verunglimpfen und sich über sie lustig zu machen. (war das bei Michael Ende der Fall?)

Na und?! Leute, Jim Knopf ist nun mal Schwarzer, Mohr, Neger, maximal pigmentiert, nennt's wie ihr wollt. (Die Debatte DARÜBER finde ich noch viel verletzender als die meisten der Begriffe selbst sind. ) Hätten zwei Schwarze auf der Bühne gestanden, so hätte der Lukas selbstverständlich weiß angemalt sein müssen. Die Leute wollten keine Schwarzen verunglimpfen, sondern finden Jim Knopf einfach toll- inwiefern ist das denn bitte rassistisch?

Und mal eine ganz andere, etwas katholische Frage: was sollen die Sternsinger dann eigentlich machen? Einer der drei, nämlich Caspar, ist immer schwarz angemalt. Das muss so sein, sonst erkennt mans nicht. (Und ja, die heiligen drei Könige haben was mit Jim Knopf zu tun. Lest das Buch. )

Ums mal so zu sagen: wir hätten unsere Schwarzen in Deutschland gerne schwarz. Wir haben nämlich eigentlich nix gegen diese Hautfarbe.

Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass ein Großteil der Menschen in Deutschland diese Vorwürfe nicht versteht. Blackfacing gehört zum geschichtlichen Hintergrund der USA und war bis vor kurzem in Deutschland ein unbekannter Begriff. (Zu unserem geschichtlichen Hintergrund gehört ein anderer Rassismus, wie ich wohl niemandem erläutern muss...)

In Deutschland besteht nun mal der Großteil der Menschen aus relativ hellhäutigen Gefährten, die sich das Gesicht und/oder die Arme nun mal anmalen müssen, wenn sie einen Jim Knopf darstellen wollen. Wie der stern.de-Autor in diesem Artikel sagt: "Es ist übrigens eher unüblich, sich als jemand zu verkleiden, den man Scheiße findet." Zumindest heutzutage.

Und jetzt möchte ich euch fragen: Was sagt ihr dazu? Teilt ihr meine Meinung? Habt ihr eventuell komplett andere Ansichten als ich? Schreibt mir!

* Heute mal ohne Bild, weil mir einfach kein Motiv eingefallen ist, mit dem ich mich nicht total ins Fettnäpfchen setze.

Und noch was: Ich möchte Herrn Lanz überhaupt nicht in Schutz nehmen, nach dem, was er letzte Woche über Elsässer losgelassen hat! Herr Lanz ist ein Volltrottel und es ist nicht ratsam, schlechte Witze über eine Volksgruppe zu machen, von der man Luftlinie zirka 15 km entfernt ist. Vielleicht bin aber auch ich ein Volltrottel und er hat das nur total ironisch gemeint. (Ich glaube eher nicht...)

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